«Nach Zürich wird kein Umsteigen nötig sein»

Noch ist das Projekt nicht in Stein gemeisselt. Trotzdem beschäftigt der Durchgangsbahnhof Luzern (DBL) die Bevölkerung. Nun informieren DBL-Projektleiter Massimo Guglielmetti und Gemeindepräsident Daniel Gasser über den aktuellen Stand.

17. Februar 2022

Herr Guglielmetti, an welchem Punkt der Planung sind die SBB heute?

Massimo Guglielmetti: Wir stehen am Anfang in der Phase Vorprojekt. Später folgen das Bau- und Auflageprojekt. Die Planung und das Genehmigungsverfahren dauern zehn Jahre. Der Baubeginn ist auf Anfang 30er-Jahre geplant. Voraussetzung ist, dass das Parlament in Bern den Bau genehmigt.

Was soll in Ebikon entstehen?

Guglielmetti: Der Bahnhof Luzern wird mit vier unterirdischen Gleisen erweitert. Südlich des Bahnhofs Ebikon sind die Abzweigung in Richtung Tunnel zum Tiefbahnhof Luzern sowie das Tunnelportal vorgesehen. Somit wird garantiert, dass Ebikon künftig an die Stammlinie Luzern - Zug - Zürich angeschlossen bleibt.

Legende: Gemeindepräsident Daniel Gasser (links) und DBL-Projektleiter Massimo Guglielmetti der SBB setzen auf eine gute Zusammenarbeit.

Herr Gasser, die Gemeinde profitiert also vom Grossprojekt?

Daniel Gasser: Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr (ÖV) wird deutlich besser. Will heissen, dass es einen Viertelstundentakt Richtung Luzern/ Sursee und Zug geben wird. Solche Verbesserungen machen Ebikon als Zentrum des Rontals attraktiver. Sei es bei der Ansiedlung von neuen Dienstleistern aber auch als Wohngebiet an schöner und zentraler Lage.

Guglielmetti: Heute dauert die Fahrt von Ebikon nach Luzern acht Minuten. Diese Zeit wird mit dem DBL in etwa halbiert. Zudem werden in Ebikon Regio-Express-Züge halten. Die Fahrt nach Zürich wird dadurch deutlich schneller und es wird kein Umsteigen mehr nötig sein.

Hand aufs Herz, ein Bauprojekt dieser Grösse verursacht Emissionen.

Guglielmetti: Bauarbeiten sind immer mit Emissionen verbunden. In Ebikon wird das nicht anders sein. Doch damit das Vorhaben überhaupt genehmigt werden kann, sind zahlreiche Nachweise zur Einhaltung vorgeschriebener Werte zu erbringen. Weiter achten die SBB darauf, dass die Bauarbeiten möglichst ausserhalb des Dorfkerns stattfinden. Beispielsweise werden für die Baustellen-Erschliessung gesonderte Strassenführungen ausserhalb des Wohngebiets geprüft.

Es wird auch im Wohngebiet gebaut?

Guglielmetti: Das lässt sich nicht ganz verhindern. Doch wenn die SBB in einem bewohnten Quartier bauen muss, legt sie grossen Wert darauf, Anwohnerinnen und Anwohner frühzeitig zu informieren. Zudem werden nachts und am Wochenende lärm verursachende Arbeiten möglichst vermieden.

Herr Gasser, das Milliarden-Projekt wird vom Bund finanziert. Welchen Einfluss hat die Gemeinde Ebikon?

Gasser: Für die Gemeinde hat der Schutz von Anwohnerinnen und Anwohnern sehr grosse Priorität. Das gilt für die Bauphase und später für den Betrieb der Strecke mit zusätzlichen Zügen pro Stunde. Zwar sind die gesetzlichen Vorgaben gegeben, doch wir können vor allem indirekt über eine gute Zusammenarbeit mit den SBB Einfluss nehmen.

Bürgerinnen und Bürger können sich einbringen?

Gasser: Äbikerinnen und Äbiker können sich wie immer mittels direkter Kontaktaufnahme bei der Gemeinde einbringen. Selbstverständlich werden wir auch zusammen mit der Bauherrschaft Informationsveranstaltungen durchführen. Im momentanen Stadium des Vorprojekts ist es dafür aber noch zu früh. In dieser Phase ist vieles nicht fix und ändert sich entsprechend wieder.

Herr Guglielmetti, es wurden in Ebikon aber bereits erste Arbeiten durchgeführt?

Guglielmetti: Im Rahmen des Vorprojekts fanden geologische Untersuchungen statt. Im Bereich Rotsee ist der Boden schlecht tragfähig. Wir müssen pfählen, aber es ist lösbar.

Was sind die ersten Bauschritte, zu denen es in Ebikon voraussichtlich kommen wird?

Guglielmetti: Zuerst muss der Bahnhof Ebikon ausgebaut werden, damit künftig nicht nur S-Bahnen, sondern auch Regio-Express-Züge halten können, die eine schnellere Verbindung nach Rotkreuz, Zug und Zürich ermöglichen. Dafür braucht es eine gesamthafte Betrachtung der Achse Luzern-Zürich.

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