03. Mai 2025
Für Bauarbeiten an den Geleisen der SBB wurde in der Schutzzone Rotsee ein Hinterwanderungszaun erstellt. Er schützt die Amphibienbestände im nationalen Amphibienlaichgebiet Rotseeried während ihrer Wanderung. Alle Amphibien sowie ihre Lebensräume sind in der Schweiz durch das Natur- und Heimatschutzgesetz und dessen Verordnung geschützt (Art. 18 NHG 1966, Art. 20 NHV 1991). Freiwillige aus Ebikon haben ab Mitte Februar bis 11. März 2025 während neun Wochen die Kessel beim Zaun morgens und abends überprüft. Sie haben die Amphibien gezählt und ins Ried getragen.
Dabei wurden folgende Bestände nachgewiesen:
- Fadenmolch – grosse Population
- Erdkröte – mittlere Population
- Bergmolch – kleine Population
Auch der Bergmolch konnte nachgewiesen werden (siehe Bild).
Die KARCH-Verantwortliche (Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz), Priska Strickler, betreute das Projekt. Sie vermutet, dass unmittelbar nördlich der Geleise weitere Amphibien, zum Beispiel der Grasfrosch, überwintert haben. Diese Tiere konnten im Zaun nicht erfasst werden. Besonders erfreulich ist die grosse Population des Fadenmolches, da er auf der Roten Liste als verletzlich eingestuft wird. Fadenmolche können in freier Natur fünf bis zehn Jahre alt werden. Sie sind nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Die Einschätzung ist, dass mehr Tiere wandern, als beim Zaun erfasst werden konnten.
Aufstiegsrampen und Gleis-Unterschotterung
Die neuen Aufstiegsrampen und die Unterschotterung der Geleise ermöglichen den Amphibien eine bessere Wanderung zwischen Laichgewässer und Landlebensraum. Zudem verbessern sie die räumliche Vernetzung der Amphibienbestände deutlich. Dank den vorliegenden Daten wäre es möglich, in späteren Jahren eine Wirkungskontrolle durchzuführen.
Der Rückwanderungszaun zwischen dem Rotseeried und den Geleisen bleibt noch einige Monate bestehen. Er hält die Tiere davon ab, in den Baubereich zu gelangen. Amphibien stehen als Wildtiere unter Naturschutz. Die Schutzzone Rotsee ist ein wichtiger Lebensraum, in dem Amphibien langfristig überleben und ihre Populationen sichern können. Allerdings sind in der Schweiz Amphibien aufgrund immer kleinerer und weniger intakter Lebensräume sowie der fehlenden Vernetzung stark unter Druck. Auch die Veränderungen durch den Klimawandel, wie erhöhte Wassertemperaturen oder frühere Vegetationszeiten, erschweren ihr Überleben.